AWO Thüringen fordert allgemeine Impfpflicht

"Eine Impfpflicht, die besonders gefährdete Mitmenschen schützen soll, ist begrüßenswert, aber reicht noch nicht aus."

Die AWO Thüringen spricht sich für eine allgemeine Impfpflicht aus. Die Geschäftsführenden aller AWO-Kreisverbände und -Gliederungen sind sich einig, dass die Verantwortung, sich zum Wohle aller impfen zu lassen, nicht allein auf die Gesundheitsberufe und Sozialeinrichtungen abgewälzt werden sollte. „Eine Impfpflicht, die besonders gefährdete Mitmenschen schützen soll, ist begrüßenswert, aber reicht noch nicht aus“, so AWO-Landesgeschäftsführerin Katja Glybowskaja. „Solidarisch wäre eine verbindliche Impfpflicht für alle – dieser Prozess darf nicht weiter verzögert werden.“ Die Impfung sei schließlich nach wie vor das beste Mittel, die Pandemie zu beenden.

„Es ist beispielsweise in der Pflege ebenso wichtig, dass Seniorinnen, Senioren und auch ihre Angehörigen und Besucher*innen geimpft sind, um diese besonders vulnerable Gruppe zu schützen – nicht nur die Beschäftigten“, verdeutlicht Glybowskaja. Mit der jetzigen Regelung einer einrichtungsbezogenen Impfpflicht ab 16. März fühlten sich viele Beschäftigte in den betreffenden Einrichtungen nachvollziehbarerweise als Sündenböcke für das Pandemiegeschehen hingestellt.

Dabei gelte es gerade jetzt, den Pflegeberuf und weitere Berufsfelder in der Sozialwirtschaft besonders attraktiv zu machen. „Wir haben bereits einen Fachkräftemangel und arbeiten dem als AWO Thüringen an verschiedenen Stellen entgegen“, so Glybowskaja. „Das beginnt bei einer gut begleiteten, hochwertigen Ausbildung und geht weiter von guten, gesunden Arbeitsbedingungen bis zu Programmen für Fachkräfte aus dem Ausland.“ Erst im vergangenen Jahr habe der Arbeitgeberverband der AWO Thüringen mit ver.di einen zukunftsweisenden Tarifvertrag geschlossen, der vor allem Pflege- und Betreuungskräfte besonders berücksichtigt.

Im Hinblick auf die Fachkräfte- und Versorgungssituation in Pflege, Eingliederungs- und Jugendhilfe in verschiedenen Regionen sei die einrichtungsbezogene Impfpflicht leider kontraproduktiv. „Wir freuen uns, dass rund 80 Prozent der betreffenden AWO-Beschäftigten bereits geimpft sind – das ist ein guter Wert, der weit über dem Thüringer Durchschnitt liegt und zeigt, wie bewusst sich unsere Kolleginnen und Kollegen ihrer Verantwortung sind“, ergänzt die Landesgeschäftsführerin der AWO Thüringen. „Dennoch würde uns jede und jeder, den wir aufgrund der einrichtungsbezogenen Impfpflicht verlieren, schmerzlich fehlen.“ Eine einheitliche Regelung, die für alle gilt, sei leichter nachzuvollziehen und könne in der breiten Gesellschaft auf eine höhere Akzeptanz stoßen.

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